Zum Themengebiet "Cumulative Layout Shift" (ein Strafwert für negative Usability) gehören auch die Slider.
Wie Slider sich negativ auf SEO auswirken?
Die negativen Auswirkungen von Slidern auf das Thema Suchmaschinen-Optimierung haben etwas mit dem sogenannten Cumulative Layout Shift zu tun. Es handelts sich dabei um einen Strafwert, der für Seiten vergeben wird, die Slider mit "Inhalten" in automatisierter Form benutzen. Das ist nicht der einzige Grund für die Abstrafung in den Reihungen von Suchmaschinen im Zuge des CLS, aber eben einer der Gründe, die besonders beliebt bei Online-Marketing-Teams sind.
Das "Layout Shift" bezieht sich dabei auf einen mathematisch errechenbaren Wert, der eine Relation zwischen den Inhalten und der "Verschiebungsaktivität" der Webseite darstellt. Dabei geht es um viel mehr als nur Slider, es geht auch um die Reihenfolge von Ladeaktivitäten auf der Webseite und darum ob sich beispielsweise Elemente durch einen Nachladevorgang an eine Stelle schieben, die zuvor nicht dafür "freigemacht" wurde.
Woher kommt so ein Slider eigentlich?
Der Ursprung des Sliders und die "heftigste" Anwendungsform war eine Mode unter Menschen in der Web-Design-Branche am Anfang der 2010er Jahre. Ein Jahrzehnt später gibt es immer noch Webseiten, die mit Slidern ausgestattet werden, allerdings sind das nicht mehr die Webseiten, die tatsächlichen Erfolg für die Betreibenden bringen. Alle relevanten Branchengrößen haben mit Slidern aufgehört, allen voran der US-Gigant Amazon, der auch vor einigen Jahren noch Produkte auf der Startseite "durchsliden" ließ.
Die Entstehung von Slidern hat ihre Ursache ganz einfach im "Marktgeschrei-Bedürfnis". Betreibende von Webseiten glauben mit dem Slider auf der begrenzten Fläche (Monitor-Fläche vor dem Scrollen) mehr aber trotzdem große Botschaften vermeintlich anbringen kann. Unter dem Titel "Slider sind out - weg damit!" hat die deutsche Agentur "Content Consultants" sich auch schon mit dieser Fragestellung beschäftigt.
Faktisch ist aber, dass Slider nur für die Personen auf Webseiten gemacht werden, die selbst betreibende der Webseiten sind. Webseitenbesuchende Kundschaft ignoriert den Slider vollständig, es ist nachgemessen sogar noch viel schlimmer als gedacht wird.
Was macht den Slider zum Slider "mit Inhalt"?
Eine durchaus relevante Frage für alle, die nun Angst haben, sie würden in Suchmaschinen benachteiligt, weil sie eine Webseite betreiben auf der einige Fotos im Kopfbereich "durchsliden". Nein, das ist nicht gemeint. Der Slider mit Inhalt von dem wir hier sprechen ist immer ein Slider der zB verschiedene Produkte präsentiert oder Neuigkeiten des Unternehmens. Dort auf dem Slider sind dann eben nicht nur Bilder, sondern auch Texte und sogar sogenannte "Call to Action"-Funktionen wie etwa "Kaufen"-Buttons. Das sind die Slider um die es bei der Analyse für Schwachstellen in der Suchmaschinen-Optimierung mitunter geht.
Das Usability-Problem mit automatischen Slidern
Vor allem Slider, die sich automatisch "verändern" bzw. eben "weiterblättern", wie das oft im Netz zu sehen ist, haben ein heftiges Problem mit der Benutzbarkeit bzw. Usability. Schließlich sitzt der Betreibende der Webseite nicht neben jedem einzelnen Menschen, der die Webseite besucht. Damit ist auch auszuschließen, dass der Betreibende überhaupt eine Chance hat beispielsweise einen "Zeitabstand" einzuschätzen, die Anwendende auf der Webseite benötigen um eine Entscheidung zu treffen.
Richtige Zeiteinstellung für einen automatischen Slider
Wenn wir bei echonet unsere Produktpakete für das Online-Einladungsmanagement-System invite.life in einen Slider packen würden, hätten wir prinzipiell schon einmal gegenüber millionen anderer Slider den Vorteil, dass es eine relativ klare Linie zum Produkt gibt. Wer die Seite öffnet hat offenbar zumindest Interesse an einem Einladungsmanagement. Das System invite.life gibt es in mehreren verschiedenen Ausbaustufen, die wir einer Kundschaft vorschlagen könnten.
Was wäre nun die richtige Zahl von Sekunden, die der automatische Slider immer pausieren sollte, bevor er die nächste Ausbaustufe bzw. Produkt-Variante anzeigt? Die Antwort ist ganz einfach: Keine. Unser Team bei echonet hat keine Möglichkeit zu sehen, was Anwendende vor der Webseite tun, ob sie gerade aufmerksam sind, ungeduldig, ob sie den Text aufmerksam lesen oder nur überfliegen. Webseitenbetreibende sehen auch nicht, ob die Person vor dem Bildschirm sich mit dem Lesen schwer tut oder eventuell in der Sprache nicht fit ist.
Kurz gesagt: Die richtige Entscheidung ist nicht möglich.
Das ist auch nicht überraschend. Es könnte auch die Frage gestellt werden: Wie lange soll ich in kochendem Wasser baden? 8 Sekunden, 12 Sekunden oder 16 Sekunden? Antwort: Nein, du solltest nicht in kochendem Wasser baden! Eine Fragestellung mit "Wie lange" für eine falsche Annahme, dass "überhaupt", kann nicht gut ausgehen.
Der Fehler beim Einrichten von automatisch ablaufenden Slidern liegt also nicht in der Frage, ob der Slider zu langsam oder zu schnell läuft, der Fehler liegt darin, dass ein Slider vorhanden ist.
Studien über Slider und das Verhalten von Anwendenden
Mit dem Aufkommen der großen "Homepage-Slider" hat sich natürlich auch die Wissenschaft mit der Frage nach der Wirksamkeit von Slidern auseinandergesetzt. Dabei ist hier immer noch die Rede von "Slidern mit Inhalt" (nicht etwa im Hintergrund oder im Header durchlaufende "Stimmungsfotos" die keinerlei Reaktion erwarten oder sinnvoll machen).
89,1 % klicken das erste Angebot im großen Slider
Eine Studie der Universität Notre Dame (USA, Bundesstaat New York) im Jahr 2013, bei der auf verschiedenen bekannten Webseiten große Homepage-Slider eingebaut wurden, hat ergeben, dass über 89 % der Menschen, die den Slider nutzen, auf die erste Fläche, die vom Slider angeboten wird, klicken. Weitere 3,1 % klickten den zweiten Beitrag und 2,4 % den dritten Beitrag im Slider an. Im Rahmen der Studie wurden für die Messung im Hintergrund die Besuche von 3,7 Millionen Menschen gemessen. So hat sich das Bild über die Positionen - also die Reihenfolge im Slider - verteilt.
- Position 1: 89.1%
- Position 2: 3.1%
- Position 3: 2.4%
- Position 4: 2.8%
- Position 5: 2.6%
Schlußfolgerung 1: Nur das erste Bild ist wichtig.
Die erste Schlußfolgerung wäre also naheliegend, dass eigentlich die weiteren Bilder im Slider weggelassen werden könnten. Schließlich ist nur die Position 1 relevant, alle anderen nachfolgenden Positionen haben keine Bedeutung mehr. Allerdings muss dann natürlich gesagt sein: Wenn der Slider nur noch einen Slide hat, ist es kein Slider mehr. Bei näherer Betrachtung der Daten wird es für den Slider ohnehin nicht besser, denn das Element das in den Testszenarios ca. 40 - 60 % der Bildfläche beherrschte hat noch weitere Daten geliefert.
Tatsächliche Schlußfolgerung: Der Slider ist wertlos.
Es sind nicht 89,1 % der Webseiten-Besuchenden, die das erste Angebot klicken. Es sind 89,1 % jener Personen, die dem Slider überhaupt irgeneine Aufmerksamkeit geschenkt haben. Genauer gesagt: 89,1 % von 1,07 % der Personen. Denn 98,93 % der Besuchenden auf den Webseiten haben den großflächtigen Slider komplett ignoriert und gar nichts damit getan. Die Fläche von ca. 40 - 60 %, die der Slider auf der Homepage eingenommen hat, ist tatsächlich als Ergebnis der Studie nichts anderes als Platzverschwendung gewesen.
Alles was nach Slider aussieht, wird ignoriert!
98,93 % der Nutzer in der Studie der Universität Notre Dame aus dem Bundesstaat New York in den USA im Jahr 2013 haben damals schon Slider komplett ignoriert. Weil jede Form von Slider quasi nur als wertlose Werbung wahrgenommen wird. Schlimmer noch als das Ergebnis der Studie der Universität Notredame mit dem vernichtenden Urteil über Slider im Jahr 2013 mutet eine Studie der renommierten Nielsen-Norman-Group - eigentlich seit Beginn des Jahrtausends uneingeschränkt eine Institution in Sachen Usablity und Benutzbarkeit von Webseiten - an.
Die Nielsen-Norman-Group setzte Testpersonen die Webseite des Elektronik-Riesen SIEMENS vor, es war der Online-Auftritt von Siemens im Vereingten Königreich / Großbritannien. Die Seite war oben etwa zur Hälfte mit einem Slider gestaltet, dessen erster Screen eine Aktion für 100 Pfund Sterling zeigte, wenn man eine Waschmaschine von Siemens erwarb. Daneben einige Bilder von Waschmaschinen. (Hier ist bei der Nielsen-Norman-Group auch ein Screenshot der Webseite zu sehen.)
Die Frage, die die Nielsen-Norman-Group an die Testpersonen stellte war: Hat SIEMENS eine Aktion zum Thema Waschmaschinen?
Die Antwort der Testpersonen verblüfft manche Slider-Fans und sicher auch damals das Online-Team von Siemens, aber uns nicht. Die Testpersonen haben sich durch die Seite gescrollt, Informationen gesucht, sich weitere Subseiten bei Siemens angesehen und schließlich geantwortet, dass es hier keine Aktion zum Thema Waschmaschinen gäbe.
Ganz klar: Slider sind vollständig wertlos, alles, was nach einem Slider aussieht wird als "Banner" und damit als rein werbliche Information vollständig ignoriert. Die Informationen gehen an den Webseitenbesuchenden vorbei ins Leere.
Auswirkungen auf Suchmaschinen?
Der Grund warum sich Slider, von denen eben bekannt ist, dass sie wertlos sind, bestenfalls die Ladezeiten erhöhen und Nutzer eher verstören als interessieren ist der Grund warum Suchmaschinen-Betreiber angefangen haben diese Dinge wie zB Cumulative Layout Shits der Zielseiten zu analysieren und diese Seiten schlechter in der Ergebnisliste darzustellen als andere Seiten, die sich nicht so verhalten. Der Grund, warum Suchmaschinen-Unternehmen das tun hat damit zu tun, dass man als Ergebnis den Anwendenden im Internet möglichst gute Seiten präsentieren möchte. Das negative CLS für Slider und Zwischenlade-Inhalten ist dabei genauso wichtig wie etwa die Ladezeit der Webseite insgesamt oder auch die Nutzbarkeit auf mobilen Telefonen oder eine SSL-Verbindung. All das sind Kriterien, nach denen die Alogrythmen der Suchmaschinen eben die Ergebnislisten sortieren - wohlgemerkt bei ähnlicher Wertigkeit zu gegebenen Suchbegriffen.
Barrierefreiheit und "Slider"?
Auch in Sachen Barrierefreiheit - allerdings ist das ohnehin quasi durch das Thema SEO schon fast "mitberücksichtigt" sind Slider keine gute Idee. Auch die schlechtere Variante von Slidern, jene die von selbst ablaufen, gibt es nach wie vor im Netz. Dahinter steckt der fatale Irrglaube - siehe die Auswertung der Studien oben - zu denken, dass der Slider es möglich machen würde, die wichtigsten Botschaften jeweils großflächig präsentieren zu können. Statt also wichtige Botschaften auf der Internetseite zu "schwächen" in dem der verfügbare Platz auf dem Display geteilt wird, erhoffen sich Menschen aus Design und Marketing von einem Slider nicht den Platz sondern die "Bildschirmzeit" teilen zu können.
Animationen mit "Inhalt" - der häufigste Fall beim Einsatz von Slidern auf Webseiten - sollten ohnehin auch laut WCAG Kriterium 2.2.2. nur so eingesetzt werden, dass die Animation aktiv gesteuert wird und nicht selbst zu laufen beginnt.